Die Anfangsjahre: 1908 1928
Kumpel aus dem Kalischacht Beienrode sind es, die am 1. Oktober 1908 in Königslutter den Mandolinenclub Concordia
gründen: Otto Meyer, Heinrich und Rudolf Rodermund und Ernst Bieberstein wollen dabei ernsthaft musizieren und erhalten
Unterstützung durch den jungen Musiker Wilhelm Bischof, der eigentlich gar nicht in die Arbeiter-Richtung passt und
Militärmusiker werden will. Sein musikalisches Rüstzeug hatte er vom Stadtkapellmeister Ebeling erhalten und kann dieses
an seine Musikfreunde übertragen. Gewissenhaft und Mit Gott wurde bei der Vereinsgründung in einem dicken Buch eine
Mitgliederliste angelegt, und auch alles Bemerkenswerte eingetragen. Und so kann man auch heute noch nachvollziehen,
wer im Laufe der Jahre bei Concordia eintrat und ausschied und welche Ereignisse die Vereinsgeschicke beeinflußten.
Bald nach der Gründung wird der Tatendrang durch die Einberufung Wilhelm Bischofs zu den Husaren zunächst gebremst und
erst 1911 kann die Zupfmusik richtig praktiziert werden. Zu diesem Zeitpunkt sind von den Urvätern des Vereins nur noch
Franz Graw und Rudolf Rodermund übrig geblieben. Mit Oskar Wendt, Richard Degering, Heinrich Roloff, Otto Sommerfeld,
Rudolf Spalding, Hermann Schmidt, den beiden Hentrichs, Otto Giesecke, Karl Bätge, Robert Eckhardt und Rudolf Schrader
beginnt der Aufbau erneut. Als Wilhelm Bischof im Jahr 1912 heiratet, bringt Concordia zur Hochzeit das erste Ständchen
und zu Weihnachten gibt man das erste Konzert bei Osterloh. Der Verein hat damals 18 Mitglieder, die Instrumente waren
allesamt privat angeschafft worden. Dann bricht der Erste Weltkrieg aus und der Übungsbetrieb ruht bis zum Jahr 1918.
Aber schon 1919 kann die Mitgliederzahl gesteigert werden. Der Unterricht wird wieder aufgenommen und Konzerte in den
Nachbarorten sind eine gerne angenommene Gelegenheit, das geübte in die Praxis zu übertragen.
Die damalige Inflation der Nachkriegszeit ist heute gut in den alten Kassenbüchern zu erkennen: ein Konzert in Lauingen
erbringt im Jahr 1922 bereits 1001,- Reichsmark, in Rieseberg erhält man zu Silvester 1922 schon 12240,-. 1923 vermerkt
das Kassenbuch schließlich auf der Einnahmeseite für ein Konzert in Heiligendorf die astronomische Summe von 850 Millionen
Reichsmark, die jedoch gleich solange das Geld noch Wert besaß in zwei Flaschen Kümmel verwandelt wurden.
Zu den Auftrittsorten musste damals oft zu Fuß gegangen werden: Automobile sind eine Seltenheit und selbst Fahrräder oft
nicht erschwinglich. Erst 1925 weist das Kassenbuch erstmals eine Ausgabe für einen Autoführer aus, der mit drei Flaschen
Bier entlohnt wird. Bis zu diesem Zeitpunkt hat Wilhelm Bischof das Orchester auf ein hohes musikalisches Niveau gebracht.
Im Programm sind bekannte Melodien aus Oper, Operette und kleinere Konzertstücke, die Bischof als Konzertmeister mit
Stehgeige leitet. Weitere Anschaffungen können getätigt werden, da die Konzerte mittlerweile auch Geld in die Vereinskasse
bringen.
 
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